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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Von Selters bis Irkutsk

Die 20. RadReiseMesse des ADFC Frankfurt am Main bot wieder ein vielfältiges Programm

Ja, die RadReiseMesse des ADFC war auch im 20. Jahr ihres Bestehens wieder ein voller Erfolg. Mehr als 1.500 Interessierte strömten (trotz besten Rad-aus-flugs-wetters) in den Saalbau Bornheim und ließen sich von den 45 Ausstellern und an den ADFC-Infoständen inspirieren. Vom hessischen Selters bis zum russischen Irkutsk wurde den Besuchern eine unglaubliche Themen-Vielfalt geboten.

Klaus Grund steht hinter einem modernen Lastenrad und verteilt Visitenkarten. "Inhaber" steht unter seinem Namen, und darunter "Sachen auf Rädern. Der nachhaltige Lieferservice für Frankfurt". Klaus Grund will eine Vielzahl der täglichen Kleintransporte, die in der Stadt anfallen, auf das Fahrrad verlagern. Mit dem Lastenrad kann er mittags Essen in Büros entlang der Hanauer Landstraße liefern oder Bestellungen aus Baumärkten an die private Wohnungstür bringen. Mit Depots in den Stadtteilen müsste es möglich sein, die "letzte Meile" in der Transportkette zu übernehmen. Klaus ist enthusiastisch, wir lassen uns anstecken. Auf der RadReiseMesse erhofft er sich Kontakte zu Firmen und, ganz wichtig, einen erhöhten Bekanntheitsgrad.

Fotos: ADFC Frankfurt, Foto-AG

Michael Becker kommt aus Hünstetten. Da nur wenige Besucher der Messe mit diesem Ortsnamen etwas verbinden können, wirbt Herr Becker mit Orten wie Selters, Bad Camberg oder Idstein. Dort findet Anfang Mai ein Fahrrad-Sonntag statt, auf einem gesperrten Rundkurs. "Radrundtour Ems- & Wörsbachtal" nennt sich der beschilderte Parcour von rund 40 km Länge, der auch an anderen Tagen abgefahren werden kann. Dann winken jedoch keine wertvollen Preise, die von einigen der gut 1.500 Teilnehmer nach kompletter Umrundung gewonnen werden können – das gilt nur für die Veranstaltung im Mai. Familienfreundlich sei die Tour, steigungsarm und von Frankfurt per Bahn sehr gut zu erreichen. Seit einigen Jahren ist die Region auf der RadReiseMesse präsent und wirbt für ihre Tour im "Goldenen Grund". Vermarktet wird dieser schöne Landschaftsname allerdings nicht, aber er findet sich in dem gut gemachten Infoblatt, das am Stand ausliegt und eine detailierte Karte der Region enthält. Für die Leser von Frankfurt aktuell kommen diese Informationen leider zu spät. Im nächsten Jahr will Becker frühzeitig einen Hinweis veröffentlichen, um uns auf den Radsonntag im "Goldenen Grund" vorzubereiten.

Nicola Haardt hat am Vorabend der RadReiseMesse im Saalbau Bornheim einen Vortrag gehalten. Quer durch Russland ist sie gefahren, "Von Bochum zum Baikal". Jetzt steht sie mit ihrem Reiserad und den winterfesten russischen Filzstiefeln vor einer riesigen Landkarte mit kyrillischen Buchstaben. Die grüne Linie, die auf die Karte gemalt ist, reicht von "Tief im Westen, Bochum" nach tief im Osten, dem Baikalsee, bevor sie sich über Kirgisien und Kasachstan wieder Richtung Ruhrgebiet schlängelt. Nicola war eineinhalb Jahre unterwegs, hat den sibirischen Winter in Irkutsk dank Filzstiefeln gut überstanden und ist auf dem Eis des Baikalsees unterwegs gewesen. Solche Geschichten interessieren die Frankfurter Radler. Nicola nimmt Glückwünsche zu ihrem Vortrag entgegen und beantwortet alle Fragen nicht nur mit Geduld, sondern mit einer Begeisterung, die den Berichterstatter umgehend über Russisch-Sprachkurse nachdenken lassen. Was macht Nicola auf der RadReiseMesse? Natürlich will sie ihr gerade erschienenes Buch unter die Leute bringen. Wer es verpasst hat, kann sich hier informieren: www.osterfahrung.de .

20. RadReiseMesse
Fotos: ADFC Frankfurt, Foto-AG

Oliver Nekola steht zwischen einem schicken Treckingrad und einem Rennrad. Die Ausstattung der knallblau lackierten Räder entspricht dem üblichen gehobenen Standard. Nicht üblich sind die Rahmen – sie sind beide auffallend klein. Oliver Nekola wollte "richtige" Räder für Jugendliche oder klein gewachsene Menschen auf den Markt bringen. Die Rahmen lässt er (wie viele andere auch) in Asien nach seinen Vorgaben produzieren, die Ausstattung nimmt er nach Kundenwunsch selbst vor. Die Räder sind deutlich leichter als klassische Jugendräder und trotzdem allen Herausforderungen gewachsen. Die Preise? Auch mit vollständiger Straßenausstattung erstaunlich günstig und absolut marktgerecht. "HPV-parts.de" heißt die Firma, die die blauen Velos unter dem Namen "NoFrill" vertreibt. Geschäftsführer Nekola aus Lauterecken in der Pfalz hofft, auf der RadReiseMesse auf ein interessiertes Publikum zu stoßen.

Zum Schluss noch Werbung in eigener Sache: Auch die Codierer des Frankfurter ADFC waren mit dem Sonntag zufrieden: "... gutes Wetter den ganzen Tag über und fast durchgehend Andrang am Codierstand. Am Ende des Tages waren 94 Räder tätowiert..." meldet Alfred Linder. Bei so vielen guten Nachrichten kann man auf die 21. RadReiseMesse schon heute gespannt sein.


Peter Sauer