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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Ich finde den Weg – App sei Dank

Wer mit einem Mobiltelefon auf dem Rad ­unterwegs ist, kann sich beim ­Navigieren durch ­unbekanntes Terrain inzwischen nahezu perfekt zum Ziel ­führen ­lassen

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Mit der elektronischen Landkarte am Lenker über Berg und Tal und mitten durch die Stadt
Foto: Freya Hubert

Nachdem ich vor einigen Jahren nach Frankfurt gezogen war, kannte ich mich hier natürlich nicht aus. In meinem Wohnumfeld fand ich mich schnell zurecht, im Rest der Stadt dafür gar nicht. Das war sehr lange Zeit der Grund, warum ich mich vor Fahrradfahrten in die Stadt scheute. Bis ich mir eines Tages sagte, dass es vom Nichtstun schließlich auch nicht besser werden würde. Und so fuhr ich dann, ausgestattet mit dem Frankfurter Stadtplan und in Erwartung einer hinreichenden Radwegbeschilderung, los.

Um es kurz und emotionslos zusammenzufassen: Die ersten Versuche schlugen völlig fehl. Zu meiner Verteidigung möchte ich aber anführen, dass ich mittlerweile im fortgeschrittenen Alter bin und meine Lese- und Merkfähigkeit dadurch leider ziemlich nachgelassen haben – was so eine Streckensuche schon erschwert!

In meinem Dilemma bekam ich dann irgendwie mit, dass man mit dem Mobiltelefon auch beim Fahrradfahren navigieren kann. Klaro, warum sollte das, was mir seit Jahren beim Autofahren half, nicht auch für Fahrten mit dem Fahrrad geeignet sein. Schnell war eine Lenkerhalterung besorgt und montiert, das Mobiltelefon eingestöpselt und los gings. Holla, war das eine Erleichterung! Auch wenn ich mich anfangs noch mit den Gegebenheiten vertraut machen musste, führte die Stimme aus dem Äther mich letztendlich doch immer zum Ziel. Jetzt konnte ich entspannt auf dem Fahrrad sitzen und die Umgebung genießen, immer im Vertrauen darauf, dass ich schlussendlich auch genau dort ankomme, wo ich hin möchte. Bei soviel Erfolg bekam ich schnell Lust auf mehr. Also kam noch eine Akkubank dazu um die Kapazität des Mobiltelefon-Akkus zu erweitern. Das war richtig gut.

Anfangs navigierte ich mit Hilfe von Google-Maps . Diese App schätze ich auf Autofahrten sehr, im Fahrradmodus hat sie mich eher enttäuscht. Die Wegauswahl war nicht wirklich fahrradfreundlich (Stand: 2014), oft führte die Route über stark befahrene Straßen, während sich in der Nähe ein guter Radweg befand. Kurz befasste ich mich mit Orux-Maps , einer Navigations-App, die über einen gewaltigen Funktionsumfang verfügt, der mich aber eher erschlägt. Wer großer Technik-Freak ist und sich für Funktionen wie "Rechtweisende Peilung" interessiert oder einen Pulsmesser integrieren möchte, findet mit dieser App ein wunderbares Werkzeug. Schlussendlich habe ich mich für die Nutzung von OSMAnd entschieden, da ich es mir intuitiv am besten erschließen konnte. Auch wenn es gelegentlich Unzulänglichkeiten hat, komme ich damit gut zurecht. Die Grundversion gibt es kostenlos, die 8 € für die Vollversion habe ich dann doch gerne ausgegeben, denn sie liefert umfangreiches Kartenmaterial. Und schließlich hat sich mit der Entwicklung dieser App jemand ­Arbeit gemacht, die mir das Leben erleichtert, das will ich honorieren.

Beflügelt durch das neue Mobilitätsangebot befasste ich mich nun tiefergehend mit Tourenplanung und -gestaltung und stieß dabei auf sogenannte Tracks. Das sind vorgezeichnete Routen, die man sich in die App lädt und nachfährt. Hier bietet z. B. der Hessische Rad­routenplaner unter "Tourentipps" sehr schöne Tracks für Entdeckertouren in Frankfurt und Hessen an. Auch auf gpsies.com findet sich eine große Auswahl von nachfahrbaren Tracks.

Dank dieser großartigen technischen Möglichkeiten kenne ich mich mittlerweile in der neuen Heimat aus und steuere ohne Bedenken neue, unbekannte Orte an.

Sigrid Hubert