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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Radfahrer-Lkw-Unfälle:

FES geht voran beim Abbiegeassistenten

links, Test bestanden: Joachim Hochstein, Leiter des Radfahrbüros, löst mit einer Annäherung von hinten rechts das Warn­signal beim Fahrer aus, der gerade rechts abbiegen will. Schon die ­geringste Einschlagbewegung genügte, um ihm zu signalisieren: sofort voll bremsen.
Torsten Willner
rechts: Unter dieser unscheinbaren schwarzen Abdeckung an der rechten Seite des Fahrzeuges arbeitet der Abbiegeassist.
Bertram Giebeler

Insgesamt ist das Radfahren in den letzten Jahren – bei steigendem Radverkehrsanteil – pro gefahrenem Rad-Kilometer zwar sicherer geworden in Deutschland, aber die besonders gefährlichen und für Radfahrer oft tödlichen Unfälle mit rechts abbiegenden Lkw haben leider in den letzten Jahren wieder zugenommenen.

Die Forderung des ADFC nach Installation von Abbiege-Assistenten, die den Lkw-Fahrer vor Fußgängern und Radfahrern im toten Winkel seiner Spiegel warnen, findet nach Jahren endlich immer mehr Gehör. Auch Bundesverkehrsminister Scheuer sieht Handlungsbedarf. Frankfurts Entsorgungsbetrieb FES geht jetzt mit gutem Beispiel voran. Neufahrzeuge ab 7,5 Tonnen Gewicht (ab Kleinlaster) werden mit eingebautem Abbiegeassistenten bestellt. Die neuere Mercedes-Flotte hat dies schon. Für kleinere Fahrzeuge und Fahrzeuge anderer Hersteller ist die Technik derzeit noch nicht verfügbar. Eine Nachrüstung älterer Großfahrzeuge wird aktuell umfassend geprüft. Schon heute sind 20 Prozent der FES-Müllsammelfahrzeuge mit dem Abbiegeassistenten ausgerüstet. Das System kostet pro Fahrzeug knapp 2.000 Euro.

Am 4. Juli bekamen der ADFC Frankfurt und das Radfahrbüro das System von der FES demonstriert. Stefan Kratz, Leiter Fuhrparkmanagement, sein Kollege Norman Wiesener, der Kraftfahrer Maximilian Schiewer sowie Pressesprecher Stefan Röttele hatten auf dem Parkplatz beim Ginnheimer Blau-Gelb-Sportverein zur Demonstration geladen. Mehrere Kreisvorstandsmitglieder ließen es sich nicht nehmen, auf beiden Seiten des Geschehens zu testen, ob und wie das System arbeitet. Im Führerhaus war wahrzunehmen: sobald sich eine Person (Fußgänger oder Radfahrer) im Toten Winkel befand, leuchtete rechts im Führerhaus ein gelbes Licht auf. Machte der Fahrer eine auch nur ganz geringe Lenkbewegung nach rechts, leuchtete ein rotes Licht auf und ein akustisches Warnsignal ertönte. Der geschulte Fahrer wusste: sofort Vollbremsung!

Es ist lobenswert, dass ein teil­öffentliches Unternehmen wie die FES seine Verantwortung wahrnimmt und einen wichtigen Beitrag zur Unfallverhütung leistet. Jetzt müssen auch andere nachziehen, auch wenn es Geld kostet. Das wird ein zähes Ringen mit der Speditionsbranche geben. Deshalb wird es auch noch lange dauern, bis solche Systeme allgemeiner Standard bei allen schweren Nutzfahrzeugen und Bussen sind.

Für Radfahrer/-innen wird an Kreuzungen weiterhin die eiserne Regel gelten: nie rechts neben dem LKW halten! Entweder eindeutig vor dem Lkw Aufstellung nehmen oder dahinter bleiben! Auch wenn das mal eine Ampelphase kosten kann.

Bertram Giebeler