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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Karls Kolumne

Haben wir den ADAC unterwandert?

Das hätten sich Jan Tebbe und seine wenigen Mitstreitenden im Jahr 1979 sicherlich nicht gedacht, als sie den "Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club" als bewusste Gegenveranstaltung zum "Allgemeinen Deutschen Automobil-Club" (ADAC) gründeten: dass dieser "ADAC" im Jahr 2022 seine mehr als 21 Millionen Mitglieder zur vermehrten Nutzung des Fahrrads aufrufen würde.

Die Zahl der Mitglieder des ADFC beträgt ungefähr ein Hundertstel derjenigen der ADAC-Mitglieder. Dennoch haben wir es geschafft! Das liest sich dann beim Automobilclub so (Zitate aus einem offenen Brief des ADAC-Präsidiums an seine Mitglieder): "... bitten wir Sie zu prüfen, ob und auf gegebenenfalls welche Pkw-Fahrten Sie verzichten können."

Nach der Aufforderung, den öffentlichen Personennahverkehr verstärkt zu nutzen, kommt es dann knüppeldick: "Auch mit dem Rad oder zu Fuß lassen sich manche Wege zurücklegen." ... "Lassen Sie uns gemeinsam die Potenziale ausschöpfen." Unsere Rede seit über 40 Jahren.

Nun hat sich der ADFC nie als bloße "Anti-Auto"-Bewegung verstanden, sondern immer als Bewegung pro Fahrrad. Doch jetzt haben wir es offensichtlich geschafft! Der ADAC hat aufgegeben. Nach meinen letzten Informationen waren vor rund zwölf Jahren etwa 10 Prozent der ADFC-Mitglieder gleichzeitig auch im ADAC. Wie haben wir das jetzt nur hinbekommen?

Im Ernst: Der Hintergrund sind natürlich die derzeitigen Spritpreise. Als gelernte Marktwirtschaftler:innen wissen wir, dass eine geringere Nachfrage auch zu niedrigeren Preisen führt. (Nun, die Wirklichkeit hinkt der Theorie oft hinterher). Also: Wenn weniger Auto gefahren wird, dann sinken die Spritpreise. So ist offensichtlich die Überlegung.

Was sagt uns all das? Zunächst erkennen wir, dass sich gute Argumente auf die Dauer durchsetzen können und dass sich ein langer Atem lohnt. Gewiss ist aber auch, dass sich ein reiner Konfrontationsstil langfristig nicht auszahlen wird. Vielmehr sollte die Gunst der Stunde genutzt werden, um die Idee der vermehrten Fahrradnutzung im Denken auch der noch nicht restlos Überzeugten stärker zu verankern.

Der Wind ist da. Jetzt gilt es, die Segel richtig zu setzen!

Karl Pfeil