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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

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Ein Stück mehr Verkehrssicherheit

Trixi®-Spiegel gegen Rechtsabbiege-Unfälle

Seit 18 Jahren ruft der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) am dritten Samstag im Juni eines jeden Jahres Institutionen, Städte und Gemeinden, Unternehmen und soziale Einrichtungen dazu auf, mit Veranstaltungen und Aktionen auf das Thema Unfallprävention aufmerksam zu machen.

Übergabe der Spiegel durch Jochen Waiblinger (3. v. l.), Theo Sorg, Roland Tatzel, Walter Baumann und Michael Görg vom ADFC Bad Vilbel an Timo Jehner (l.) und Bürgermeister Sebastian Wysocki von der Stadt
Yannick Schwander, Stadt Bad Vilbel

Der ADFC Hessen hat in seinem Leitantrag zur Landtagswahl 2023 die „Vision Zero“ (künftig soll es im Straßenverkehr weder Tote noch Schwerverletzte geben) an die oberste Stelle gesetzt – und das sehr bewusst.

Auch in Bad Vilbel fühlen sich viele Radfahrende nach wie vor nicht ausreichend sicher, wie der neueste Fahrradklima-Test des ADFC-Bundesverbands im Frühsommer aufgezeigt hat. Daher haben wir am 16. Juni gemeinsam mit der Stadt Bad Vilbel ein Zeichen gesetzt für mehr Sicherheit für Radelnde im Straßenverkehr.

Wer am Steuer eines Lkws sitzt, hat beim Rechtsabbiegen oftmals ein Problem: nämlich der „tote Winkel“, insbesondere bei älteren Fahrzeugen und Fahrzeugen der Sprinter-Klasse. Die Person am Steuer des Lkws hat in solchen Fällen keine Chance, andere Personen wahrzunehmen, die sich zu Fuß oder mit ihrem Fahrrad neben oder unmittelbar schräg rechts vor ihrem Fahrzeug aufhalten. Das wiederum birgt die Gefahr, dass sie von dem Lkw erfasst werden, während dieser nach rechts abbiegt. Schlimmer noch: Zuweilen bleibt ein in diesem Szenario verursachter Unfall vom Fahrer oder von der Fahrerin des Lkws unbemerkt.

Der sogenannte Trixi®-Spiegel bietet eine Hilfe. Dieser gewölbte Spiegel erweitert das Sichtfeld auf rund 100 Grad. Er wird in unmittelbarer Nähe einer Ampel an einer Kreuzung oder einem Abzweig nach rechts montiert. Steht ein Lkw oder ein Bus vor der Ampel, so sieht sich die Person am Steuer selbst im Spiegel – und zugleich auch den Bereich direkt vor und rechts neben ihrem Fahrzeug. Mit anderen Worten: Der „tote Winkel“ wird einsehbar – und damit gegebenenfalls auch die Anwesenheit von Personen, die sich in ihm aufhalten. Ein Nebeneffekt: Ein auffälliger Aufkleber auf dem Spiegel erinnert alle an der roten Ampel Wartenden an die bestehende Gefahr. Klar ist: Der Spiegel verhindert im Extremfall keinen Unfall, er leistet hingegen einen Beitrag zur Verringerung des Risikos.

Für alle neu zugelassenen Lkw sind ab Mitte 2024 Abbiegeassistenten vorgeschrieben. Allerdings fallen nicht alle in Deutschland fahrenden Lkw unter das entsprechende Gesetz. Ebensowenig betroffen sind Altfahrzeuge in den Fuhrparks. Somit bleiben große Sicherheitslücken und dementsprechende Unfallrisiken bestehen.

All dies war Grund genug für uns, der Stadt Bad Vilbel fünf Trixi®-Spiegel zu übereignen. Sie dienen, so hoffen wir, als Anschub für weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Die symbolische Übergabe an Bürgermeister Sebastian Wysocki und Timo Jehner als Fachdienstleiter der Straßenverkehrsbehörde fand am Freitag, dem 16. Juni um 9 Uhr an der Einmündung der Straße Im Rosengarten in die Friedberger Straße, zugleich Einfahrt zum Hassia-Gelände, statt. An dieser Stelle war im Sommer 2018 ein damals 29-jähriger Radfahrer bei einem Unfall durch einen rechtsabbiegenden Lkw schwer verletzt worden. Dankenswerterweise hatten Angestellte des städtischen Betriebshofs zu diesem Zeitpunkt einen der fünf Spiegel bereits an dieser kritischen Stelle montiert.

Jochen Waiblinger
Theo Sorg
Hintergrund

Ulrich Willburger aus Seehausen entwickelte die Trixi®-Spiegel, nachdem seine Tochter Beatrice durch einen rechtsabbiegenden Lkw einen schweren Unfall erlitten hatte. Seit dem 8. Juni 2023 gibt es in der ARD-Mediathek (BR Fernsehen) unter der Rubrik Lebenslinien ein Porträt Ulrich Willburgers mit dem Titel „Ein Tüftler rettet Leben“ zu sehen.