Skip to content

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main   

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

Artikel dieser Ausgabe
links: Markierung der Waldstraße für den Probebetrieb vorerst in Gelb
rechts: Infoschild mit Spurenerklärung auf der Waldstraße
Detlev Dieckhöfer (2)

Neue Radspur in Gelb!

Sicherer und einfacher mit dem Rad auf der Waldstraße in Offenbach

Mit dem Anrollen wurde am 14.7.23 in Offenbach die erste größere Maßnahme der Vereinbarung für eine fahrradfreundliche Stadt Offenbach am Main umgesetzt. Zwischen Bleichstraße und Friedrichsring beziehungsweise Hessenring steht für Radfahrende eine eigene Spur in jede Fahrtrichtung zur Verfügung. Die Umsetzung erfolgt erstmal im einjährigen Probebetrieb, deshalb auch die vorläufige Markierung in Gelb.

Vom einmaligen PopUp-Radweg zum Probebetrieb

Fast genau drei Jahre, nachdem der Radentscheid Offenbach mit Unterstützung von ADFC, VCD und Stadtbiotop mit dem PopUp Radweg auf der Waldstraße demonstriert haben, dass ein Radweg auf ebendieser möglich ist, wird nun die Vision, sicher und zügig mit dem Rad auf der Waldstraße fahren zu können, Realität. Gemeinsames Handeln im Radentscheid-Team, die Unterschriften von 5854 Bürgerinnen und Bürgern sowie die Zusammenarbeit mit der Stadt Offenbach haben es möglich gemacht, diesen ersten wichtigen Schritt zu gehen.

Schnelle Umsetzung als Sofortmaßnahme

Damit wird eine schnelle und sichere Nord-Süd-Verbindung für den Radverkehr durch Offenbach erreicht und die Voraussetzung für ein durchgängiges Radwegenetz geschaffen. Doch einer der Hauptgründe für die schnelle Umsetzung als Sofortmaßnahme war die hohe Zahl an Unfällen mit Beteiligung von Radfahrenden. Mehrere Verletzte und ein getöteter Radfahrer in der Waldstraße sprechen eine klare Sprache.

Kontroverse Diskussion

Die komplette Umwidmung von zwei Fahrspuren einer Hauptverkehrsstraße zugunsten des Radverkehrs wurde und wird in Offenbach trotzdem sehr kontrovers diskutiert. Die Widerstände in Politik und in Teilen der Bevölkerung waren und sind weiterhin enorm. Die Haupt-Gegenargumente sind: Der Verkehr würde zusammenbrechen und damit die Innenstadt veröden, die Kfz würden sich Ausweichrouten durch die Wohnquartiere suchen und der Radverkehr könne doch auch außen herumfahren. Nach den ersten drei Wochen des Probebetriebs bleibt schon jetzt festzustellen: Bis dato ist keine dieser Befürchtungen eingetreten. Vielmehr ist es auf der Waldstraße durch den Wegfall der Überholvorgänge und die etwas reduzierte Geschwindigkeit deutlich leiser für die Anlieger:innen geworden.

Evaluierung des Probebetriebs mit der Hochschule Darmstadt

Für die Evaluierung des Probebetriebs und zur Beantwortung der Frage, ob und wie die Radspur nach dem Probebetrieb verstetigt werden kann, wird die Datenbasis vom Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen der Hochschule Darmstadt unter Leitung von Professor Dr. Jürgen Follmann erhoben. „Wir wollen mit dem Probebetrieb auch erreichen, dass die Bürgerinnen und Bürger sich mit den notwendigen Veränderungen im städtischen Verkehrsraum auseinandersetzen und nehmen Anregungen sehr gerne auf“, motiviert Jürgen Follmann von der Hochschule Darmstadt. „Wir können nur gemeinsam die notwendigen Anstrengungen für den Klimaschutz sowie eine sichere und einladende Verkehrsinfrastruktur für alle meistern. Kompromisse sind in jedem Fall erforderlich.“ Am Ende des Probetriebs steht ein Abschlussbericht, auf dessen Grundlage über einen dauerhaften Betrieb entschieden wird.

Jochen Teichmann