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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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links: Warten auf ihren Einsatz: die Westen der Ordner:innen – eine freundliche Leihgabe der Aktiven vom ADFC Frankfurt
Theo Sorg
rechts: Vor dem Start unweit des Ritterweihers
Christina Romeis

Radelnde demonstrieren für ihre Rechte

Bad Vilbel: Eine Rückschau auf unseren Fahrrad-Aktionstag am 11. September 2021

Pünktlich um 11 Uhr setzten sich – es war ein Samstag – rund 100 Radlerinnen und Radler in Bewegung, die sich am Ritterweiher in Bad Vilbel eingefunden hatten. Wir hatten zur VilTour aufgerufen, einem Fahrradkorso durch Bad Vilbel, um für mehr Aufmerksamkeit für den Fuß- und Fahrradverkehr in der Verkehrspolitik zu werben.

Mehr Platz fürs Rad" war das Motto, unter dem die Schar der Radelnden zunächst zum Südbahnhof, dann über die Frankfurter und Friedberger Straße bis zur Büdinger Straße geführt wurden. Von dort ging es zurück zum Marktplatz am Alten Rathaus, wo eine Abschlusskundgebung stattfand. Mit ihren Fahrradklingeln unterstrichen die Teilnehmenden ihre Forderungen: Ausbau der Radverbindungen insbesondere für den Alltagsverkehr, separate Wege für den Fuß- und den Radverkehr, sichere Wegführungen auch im Umfeld von Baustellen. Gut gesichert durch zahlreiche Ordner:innen aus den Reihen unserer Aktiven sowie der Ortspolizei verlief die Tour diszipliniert und ohne Zwischenfälle. Die meisten Autofahrer:innen, die durch die Kolonne für wenige Minuten aufgehalten wurden, zeigten sich verständnisvoll.

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links: Charlotte Rickert fordert: Zu einer guten Bildungspolitik gehören auch sichere Schulradwege
Christina Romeis
rechts: Eine lange Schlange von Radelnden auf der Friedberger Straße in Richtung Dortelweil
Jochen Waiblinger

Bei der Kundgebung am Marktplatz erläuterte Wulfhard Bäumlein unsere Forderungen. Das Fahrrad muss eine attraktive Alternative im Alltagsverkehr sein – für Jung und Alt und nicht nur für die eingefleischten Fans des Radelns. Nur so kann eine Verkehrswende erreicht werden. Wir erkennen die bisherigen Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs in Bad Vilbel durchaus an, übersehen dennoch nicht die in unserer Stadt nach wie vor herrschenden Missverhältnisse. Dazu gab Wulfhard ein konkretes Beispiel: Für jeden Kfz-Parkplatz in der neuen Tiefgarage der VILCO habe die Stadt 50.000 Euro ausgegeben; dagegen machten sich die Ausgaben für Radwege doch sehr bescheiden aus.

Charlotte Rickert, Schülerin am Georg-Büchner-Gymnasium, setzte sich bei der Kundgebung für die Rechte der jungen Generation ein. Sie wies auf die vielfältigen Hindernisse und Gefährdungen der letzten Monate hin, die den Schülerinnen und Schülern auf ihren Schulwegen zugemutet worden seien. Sie machte auf die Bekenntnisse zur Bildungspolitik im Bundestagswahlkampf aufmerksam, bei denen offenbar völlig vergessen werde, dass dazu auch gute und sichere Schulwege gehören.

Nicht zuletzt betonte sie, dass viele Schülerinnen und Schüler das Fahrrad auch deshalb nutzen, um einen Beitrag zu einer dingend erforderlichen Verkehrswende zu leisten. Die junge Generation sei von den klimapolitischen Folgen der heutigen Politik besonders betroffen.

Gleichzeitig begannen wir – wenige Tage nach dem hessenweiten Start – auf dem Marktplatz mit der Sammlung von Unterschriften für das Volksbegehren mit dem Ziel eines hessischen Verkehrswendegesetzes. Dieses Gesetz soll, wie schon an anderer Stelle berichtet, die Kommunen in die Lage versetzen, zügiger bessere Bedingungen für den Radverkehr, den Fußverkehr und den ÖPNV zu schaffen. Getragen wird das Projekt von der gemeinsamen Initiative des VCD Hessen, des ADFC Hessen, von FUSS e. V. sowie der Radentscheide Darmstadt, Frankfurt, Kassel und Offenbach. Zahlreiche Teilnehmende machten mit ihrer Unterschrift deutlich, dass sie sich für eine Beschleunigung der Verkehrswende und die dazu notwendigen neuen rechtlichen Grundlagen aussprechen. Der Anfang der Sammlung in Bad Vilbel ist gemacht. Sie wird sich über einen Zeitraum von bis zu zwölf Monaten erstrecken und soll hessenweit mindestens 45.000 Unterschriften einbringen – und damit die Schwelle für die Zulassung des Volksbegehrens überschreiten.

Walter Baumann,
Ute Gräber-Seißinger