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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Alexander Friedrich kandidiert als Vertreter der Fahrradbranche
rms bikes

Lust daran,
andere zu überzeugen

Warum sich der Betreiber einer Fahrradwerkstatt in der IHK engagieren will

Alexander Friedrich hat 2022 die Fahrradwerkstatt rms bikes in Bockenheim gegründet. Dort sorgen knapp 20 Mitarbeitende dafür, dass Radfahrende schnell und unkompliziert wieder mobil sind. Friedrich kandidiert bei der Wahl zur IHK-Vollversammlung in der Wahlgruppe „03 – Einzelhandel“ als einziger Vertreter der Fahrradbranche.

Was motiviert einen jungen Geschäftsführer, sich bei der IHK zu engagieren, statt nur stilles Pflichtmitglied zu sein?

Ähnliches, was mich wohl auch motiviert hat, selbständig mit einer Fahrradwerkstatt zu sein: Mut zur Veränderung und die Lust daran, andere davon zu überzeugen. Und ich denke zudem, dass ich durch meinen frischen Blick meinen Teil für die Zukunft der IHK beitragen kann.

Wie sahen Deine bisherigen Berührungspunkte mit der IHK aus?

Da ich mich seit Jahren für die Ausbildung in meinem jeweiligen Betrieb stark mache, habe ich schon einigen positiven Kontakt zur IHK aufbauen können. Geholfen hat mir die schnelle Umsetzung des Ausbildungsvertrages bei zwei Auszubildenden aus dem Iran und Kolumbien. Ich wurde in einer bürokratisch schwierigen Situation unter Zeitdruck nicht im Stich gelassen. Dies war ein hervorragender Beweis für das mögliche Zusammenspiel von IHK und Betrieben. Beide Auszubildende haben Ihre Ausbildung im Übrigen erfolgreich abgeschlossen und arbeiten in Vollzeit in der Branche.

Welche Entwicklung wünschst du Dir für Frankfurt in den nächsten fünf Jahren?

Hier wurde in den letzten Jahren viel Energie aufgebracht, um dem Fahrrad mehr Platz und Gehör zu verschaffen. Dies darf jetzt nicht stagnieren, nur weil es einigen nicht in den Kram passt. Wir als Radfahrende sind nicht in der Minderheit. An unseren beiden Standorten mit jährlich knapp 10.000 reparierten Fahrrädern bekommen wir tagtäglich den Beweis. Dies alles sind Frankfurter:innen, die hier wohnen, konsumieren und investieren. Dem Auto sollte weiter Platz weggenommen und die Mobilität auf dem Rad, zu Fuß und mit dem ÖPNV gefördert werden. Dadurch dürfte sich die Wahl der Fortbewegung automatisch ändern. Wir alle müssen doch das Ziel haben, dass Frankfurt interessant bleibt. Und deshalb müssn wir uns modernisieren. Den Autoverkehr priorisiert zu betrachten, gehört halt nicht dazu. Tun wir dies nicht, wird die Kaufkraft sinken.

Und wie realistisch ist es Deiner Meinung nach, dass die Stadt sich so entwickeln wird? Welche Weichen müssen dafür heute gestellt werden?

Natürlich ist es das. Wenn wir als Stadt wie oben beschrieben in Zukunft zu den gefragteren Orten zählen möchten, muss der urbane Raum den Menschen gehören, die hier leben. Mehr Grünflächen, weniger Lärm und mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Es muss ein Raum geschaffen werden, in dem sich die Leute wohlfühlen und gerne verweilen. Dann wird der Einzelhandel auch wieder mit mehr Kundschaft zu tun bekommen und dem Onlinehandel dauerhaft die Stirn bieten können. Zudem benötigt es mehr Leute, die sich in den Vordergrund drängen und auch mal eine Gegenteilige Meinung offen tun, und die Veränderung im Straßenverkehr begrüßen. Hier sehe ich die Jüngeren am Zug, die den Druck auf Veränderungen erhöhen könnten, da sie es sind, die am längsten davon profitieren werden. Abschließend möchte ich mich, als jemand der seit seiner Geburt in Frankfurt lebt, auch bei allen Beteiligten bedanken, die an der Modernisierung der Radinfrastruktur in den letzten Jahren mitgewirkt haben. Es fühlt sich teilweise richtig gut an, mit dem Fahrrad durch Frankfurt zu fahren.

Hannah Kessler, Ansgar Hegerfeld