Skip to content

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main   

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

Artikel dieser Ausgabe

Fünf Fragen an …

„Wir dürfen nicht locker lassen.“

Auf den ersten Blick wirkt die 36-jährige studierte Geografin eher zurückhaltend. Doch wer Claudia Fischer kennenlernt, merkt schnell, dass sie voller Energie steckt. Ursprünglich aus Aachen kommend, zog es sie 2012 zu einem Praktikum bei der Deutschen Bahn nach Frankfurt, wo sie dann blieb. Da sie in ihrem Beruf viel mit diversen Abteilungen zu tun hat, fällt es ihr auch bei der Vereinsarbeit leicht, unterschiedliche Gruppen zu mobilisieren. In ihrer Freizeit erkundet sie gerne radelnd das Umland, macht Crossfit und legt 1.500-Teile-Puzzel.

Bitte stelle Dich in drei Adjektiven vor.

Engagiert. Gerecht. Outdoorbegeistert. Mein Beitritt in den ADFC illustriert die ersten beiden Eigenschaften sehr gut. Als es im Sommer 2019 den tödlichen Unfall im Europaviertel gab, wusste ich: Ich muss aktiv werden. Dass der Radfahrer in meinem Alter war und ich nur wenige Minuten zuvor dieselbe Strecke zurücklegte, ließen den Vorfall noch näher rücken. Seitdem engagiere ich mich im ADFC für eine gerechtere Verkehrspolitik in Frankfurt. Mit der von mir gegründeten Aktions-AG konnten wir tolle Projekte wie den Pop-Up-Radweg während der Pandemie umsetzen, aber ich engagiere mich auch beim Radentscheid oder der Diskussion um den Oeder Weg. Es ist wirklich unglaublich, wie unbeweglich manche Lokalpolitiker:innen in Bezug auf neue Ideen und Konzepte sind. Andererseits war es sehr schön zu sehen, dass sich ein junger Schüler bei der Ortsbeiratssitzung eingebracht hat. Er hat die Profis regelrecht an die Wand geredet.

Wie bist Du zum Fahrradfahren gekommen?

Obwohl wir so nah an der holländischen Grenze gewohnt haben, bin ich als Kind meist nur im Sommer zur Schule mit dem Rad gefahren. Erst mit dem Masterstudium in Bonn waren meine täglichen Wege dann zu weit, so dass ich das Rad als Transportmittel nutzen musste. Mit dem sportlichen Fahren habe ich 2017 angefangen. Meinen ersten Triathlon habe ich noch mit dem Trekking-Bike absolviert, bin dann aber auf ein schnelleres Gravel-Bike umgestiegen. Damit kann man auch auf unebenem Untergrund oder bei schlechtem Wetter gut fahren. So wie gerade, als ich auf dem Feldberg überraschend eingeschneit wurde.

Gibt es etwas Besonderes, das Du mit dem
ADFC erlebt hast?

Da denke ich sofort an die vielen Demonstrationen, die wir mit dem ADFC umgesetzt haben. Besonders während Corona waren wir ja unheimlich aktiv. Ein Highlight war z.B. die Demo zur IAA in München 2021, die ich von hier bis Stuttgart mit dem Rad begleiten konnte. Am liebsten erinnere ich mich aber an die Pop-Up-Bike Lane am Hammering Man Ende Mai 2020, denn dort habe ich meinen Freund kennengelernt. Er ist zum Glück genauso outdoorbegeistert wie ich und wir haben letzten Sommer eine Bikepacking-Tour nach Spanien gemacht. Von Konstanz ging es in zwei Wochen bis nach Girona, nur mit Fahrrad und Zelt. Es war anstrengend, aber auch ein ganz besonderes Erlebnis.

Welchen Tipp rund ums Fahrrad hast
Du für die Leser:innen von „Frankfurt ­aktuell“?

Ich habe zwei tolle Ausflugstipps für die Gegend: das Naturschutzgebiet Mönchbruch bei Mörfelden und Messel in der Nähe von Darmstadt. Dort kann man sehr schöne Touren fahren. Und speziell für die Leserinnen möchte ich noch eine Anregung geben: Habt keine Angst, Reparaturen und Pflegearbeiten, wie die Schaltung einstellen, Ketten- oder Bremsbelagwechsel am eigenen Rad vorzunehmen. Es ist kein Hexenwerk. Auf YouTube gibt es zu jedem Thema super Anleitungen und wenn man nicht weiterkommt, kann man auch in der Selbsthilfe-Werkstatt des ADFC vorbeischauen. Es gilt: Übung macht die Meisterin.

Was wünschst Du Dir für die Fahrradzukunft
in der Region?

Wir sind ja in Frankfurt schon auf einem guten Weg, die Innenstadt autofreier und damit attraktiver zu gestalten, aber es gibt noch viel zu tun. Wir brauchen weniger Verkehr auf mehrspurigen Einfallstraßen in der Stadt, dafür mehr abgegrenzte, breite Radwege sowie vor allem Radschnellwege zwischen den großen Städten in der Region. Es ist hier viel plattes Land und man könnte noch mehr für Fahrradmobilität herausholen. Wir dürfen nicht locker lassen! Die Städte müssen wieder für Menschen geöffnet werden und nicht für mehrspurige Autostraßen und parkende Autos. Andere Städte machen es bereits vor – die haben allerdings auch alle eine Bürgermeisterin.

 

In unserer Rubrik „Fünf Fragen an …“ möchten wir euch in jeder Ausgabe von Frankfurt aktuell ein Mitglied unseres Vereins näher vorstellen. Wir werden allen Interviewten die gleichen fünf Fragen stellen, die sie aber sicher ganz unterschiedlich beantworten werden. So können wir ein bisschen hinter die Kulissen der Arbeit unserer Mitglieder blicken und sie entweder ganz neu oder von einer anderen Seite kennenlernen.

Hannah Kessler