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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main   

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

Artikel dieser Ausgabe

Unter dem Motto "Main Kai, dein Kai, unser Kai" veranstaltete Kidical Mass FFM in Kooperation mit dem ADFC und dem VCD am 27.10. eine Fahrradaktion für Groß und Klein. Der ADFC organisierte dafür einen Kinder-Fahrrad­parcours und der Verkehrsclub VCD stellte seine Main-Lastenräder zum Ausprobieren für alle zur Verfügung.

Regentrotzig am Main Kai

Fahrradaktion für Groß und Klein

Kidical Mass ist eine deutschlandweite Bewegung, die sich für eine kinder- und fahrradfreundliche Stadt einsetzt. Es werden Cityradtouren für Kinder und Jugendliche auf Fahrrädern organisiert, um den Blick auf die verkehrspolitischen Bedürfnisse von Kindern im Straßenverkehr zu schärfen.

Denn was gibt es Schöneres, als frisch, fröhlich, frei direkt am Main auf der derzeit autofreien Straße zu radeln und sich geschickt um Hütchen herum zu schlängeln oder eine Wippe zu meistern? Da stören auch die beiden autonom fahrenden Elektrobusse, die geräuschlos und schneckenlangsam hin und her pendeln und eine Dampflock, die kurz vorbei schnauft nicht weiter. Wenn nur das unangenehme Regenwetter nicht wäre, dann könnte alles so schön sein. Aber als radelnder Mensch ist man ja gewappnet.

Und so versammeln sich unerschrockene und regentrotzige kleine und große Menschen am Stand der Aktion, viele auch um ein Zeichen zu setzen: Autofreie Straßen sind für die Stadt- und Verkehrsentwicklung Frankfurts ein wichtiges Instrument für eine klimafreundliche Zukunft.

Dagmar Berges

Den Kindern ist dieses Anliegen der Eltern und Erwachsenen erst einmal relativ egal, sie wollen radeln auch bei fiesem Regenwetter. So haben sie ihren Spaß, in Regenkleidung gehüllt und mit Gummistiefeln an den Füßen wuseln sie sich behelmt durch den Parcours. Ihre Geschicklichkeit können Sie dabei auf unterschiedliche Weise beweisen, so muss während der Fahrt ein Ball mit einer Hand entgegen genommen und anschließend in einen Korb manövriert werden. Auch das funktioniert bei Regen überraschend gut. Derweil drängen sich die Veranstalter und die Eltern unter den trockenen Unterständen, um sich auszutauschen und sich über die neuesten Entwicklungen im Frankfurter Radverkehr zu informieren.

Gesche Oppermann vom Radentscheid und Martin Müller sind dafür, dass der Mainkai über die einjährige Befristung hinaus als autofreie Fläche erhalten bleiben müsse. Beide wohnen zwei Parallelstraßen entfernt und nehmen schon wahr, dass das Verkehrsaufkommen dort seit der Sperrung erhöht ist. Deshalb müsse es zu gesamtheitlichen Lösungen für den zukünftigen Verkehr kommen. Polarisieren sei da unangebracht, nur gemeinsam sollten klimataugliche und anwohnerfreundliche Strategien weiter entwickelt werden.

Den Kindern gehört die Straße, den RadfahrerInnen von morgen

Inzwischen sind auch der Verkehrsdezernent Klaus Oesterling und der zuständige Ortsvorsteher im Ortsbeirat 1, Dr. Oliver Strank, eingetroffen. Es freut natürlich die VeranstalterInnen, dass beide trotz des Regens zu Fuß den Weg an den Main gefunden haben. Damit zeigen sie uns, wie wichtig ihnen der autofreie Mainkai und die Anliegen der Rad fahrenden Menschen sind. Katharina Knacker, Organisatorin und Teammitglied beim Radentscheid Frankfurt, weist in ihrer Rede darauf hin, dass der Mainkai schon immer ein zentraler und wichtiger historischer Ort in der Stadt war und ist und dies nun wieder spür- und sichtbar sei. Sie wendet sich gegen die Annahme, dass durch die Sperrung nun an anderen Orten größere Staus entständen. "Nicht der geöffnete Mainkai führt zu Staus, sondern zu viele PKWs in der Innenstadt".

Bild zum Artikel

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Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (links) steht zu seiner Entscheidung: Der Mainkai bleibt vorerst autofrei. Ansgar Hegerfeld (ADFC) und Katharina Knacker (Radentscheid) sowie Oliver Strank (rechts), Ortsbeiratsvorsteher im "Einser", sind ganz seiner Meinung.
PeterSauer

Die beiden SPD Politiker Klaus Oesterling und Oliver Strank unterstützen im Anschluss in ihren Redebeiträgen eine klima- und fahrradfreundliche Verkehrswende und verweisen auf die schon eingeleiteten Maßnahmen nach dem Koalitionsbeschluss, der die Kernforderungen des Radentscheids umsetzen wird. Frankfurt ist nun auf dem Weg zur Fahrradstadt 2025.

Lebensqualität statt Lärm und Abgasen bietet das nördliche Mainufer zwischen Römerberg und Eisernem Steg. Und das bei jedem Wetter.
Dagmar Berges

Ein schönes Beispiel für die schnelle Umsetzung des Beschlusses ist gleich in der Nähe zu sehen: die Kreuzung Alte Brücke – Mainkai – Schöne Aussicht am nördlichen Ufer. Roteinfärbungen, klare Radwegeführungen, da macht Fahrradfahren Spaß und man fühlt sich im Verkehrsfluss sicher.

Ein toller Erfolg für das Bürgerbegehren und ein erster großer Schritt zu einer Wende in der Verkehrspolitik.

Das Wetter aber hat sich an diesem Tag nicht geändert, der Regen strömt und es wird sogar unter den Ständen feucht und klamm. Einige Kinder sind dennoch weiterhin pausenlos am Radeln, andere haben aber inzwischen kalte Füße und Hände. Auch die engagierten Parcoursbetreuerinnen vom ADFC beginnen jetzt zu frösteln, sodass die Hütchen und Hindernisse eingepackt werden.

Die Kidical Mass hat nun Winterpause, aber 2020 geht es dann mit neuem Elan und Fahrradtouren für Kinder durch die Stadt weiter. Denn den Kindern gehört die Straße, den RadfahrerInnen von morgen.

Weitere Informationen können unter radentscheid-frankfurt.de abgerufen werden.

Dagmar Berges