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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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links: Wieder geöffnete Durchfahrt unter der A 66 an der Main-Lahn-Bahn
rechts: Schadstelle auf L 3011 zwischen Hofheim-Lorsbach und Hofheim ADFC Main-Taunus-Kreis
Fotos: Holger Küst

Hessen fossil?

In Frankfurt aktuell 1/2020 hieß ein Artikel "Hessen Mobil oder doch Hessen automobil?" Jetzt ist ein Jahr ins Land gegangen, viele Personen sind auch Corona-bedingt mit dem Rad gefahren und die Frage stellt sich nicht nur vor diesem Hintergrund erneut. Vor einem Jahr wurde Hessen Mobil neu aufgestellt und in diesem Rahmen würde uns interessieren, wie den folgenden Unzulänglichkeiten begegnet werden soll:

  • Anfang Dezember 2020 drohte beim Bahnhof Niedernhausen die marode Brücke der L 3027 einzustürzen. Folglich sperrte Hessen Mobil den Verkehr über und unter der Brücke. Infolge dessen wurde während der dreiwöchigen Stabilisierung der Bahnverkehr zwischen Frankfurt und Limburg sowie Wiesbaden und Limburg unterbrochen, einzige Alternative war der Schienenersatzverkehr, der jedoch keine Fahrräder mitnimmt. Der Abriss dieser Brücke war bereits zuvor für Mai 2021 vorgesehen, dort wird es somit nochmals Streckensperrungen geben.
  • Autobahn A66 Querung Taunusbahn: Die fünfjährige Baustelle verursachte die Sperrung der wichtigen Radverbindung Hofheim – Kriftel – Frankfurt-Höchst. Kurz nach Erscheinen der letzten Frankfurt aktuell-Ausgabe wurde endlich die Sperrung aufgehoben (siehe Foto).

Ferner ist für die Zukunft sicherzustellen, dass gravierende Gefahrstellen umgehend entdeckt und beseitigt werden und nicht erst der ADFC aktiv werden muss:

  • Bundesstraße 455 in Eppstein: Hier wurde eine Radspur bergan angelegt, erst nach sofortigem Protest des ADFC (siehe Frankfurt aktuell 4/2020) wurde auch die Mittellinie der Kfz-Fahrbahn verlegt. Noch immer wird hier eng überholt und der ADFC arbeitet gemeinsam mit der Stadtverwaltung an einer Hinweistafel, die auf den einzuhaltenden Seitenabstand hinweisen soll. Zudem wäre die Entfernung der Mittellinie nach Erfahrung des ADFC sinnvoll – bei geringfügig geringerer Breite der Restfahrbahn ist dies sogar erforderlich.

Wie soll zukünftig mit Mängelmeldungen im Interesse aller Verkehrsteilnehmer – nicht nur der Kfz-Lenker – umgegangen werden:

  • Landesstraße 3011 Hofheim – Hofheim-Lorsbach: Hier sind im Fahrbahnbereich, der vom Radverkehr genutzt wird, Schadstellen, die eine Sturzgefahr bilden (siehe Foto). Diese Schäden wurden trotz Kenntnis davon über Monate nicht behoben.
  • Die Ampel an der Einmündung der Lorsbacher Straße auf die Bundesstraße 455 in Eppstein spricht nicht auf Radfahrende an. Hessen Mobil sieht sich außer Stande, die Empfindlichkeit der Auslöser (Induktionsschleife und Kamera) richtig einzustellen und empfiehlt Radfahrenden abzusteigen und die Fußgängerquerung zu nutzen. Dieser Vorschlag ist definitiv nicht mehr zeitgemäß.

Scheinbar unverändert ist die Situation bei den für den Radverkehr wichtigen Verbindungen

  • Radweg Hofheim – Lorsbach seit Jahrzehnten nicht realisiert
  • Radweg Eppstein – Eppstein-Bremthal und Eppstein-Bremthal – Wiesbaden-Naurod seitens Hessen Mobil vielen Jahren nicht geplant
  • Radweg Eppstein – Kelkheim-Fischbach vor vielen Jahren realisiert, ohne das eine Einfädelungsmöglichkeit am Radwegende in Eppstein vorgesehen wurde

Etwas Bewegung scheint es bei der Verbindung zwischen Eppstein und Hofheim-Lorsbach aus der "Sanierungsoffensive 2016-2022" zu geben. Eine Voruntersuchung der Maßnahme gibt es, an voraussichtlich zwei Engstellen wird die nutzbare Wegbreite deutlich unter zwei Metern betragen.

Sehr bedauerlich ist es, dass keine einzige dieser Maßnahmen in die Fortschreibung der Sanierungsoffensive bis 2025 aufgenommen wurde – im Gegensatz zu über 450 Maßnahmen für den Kfz-Verkehr.

Holger Küst