Fünf Fragen an …
Sie wird oft als die gute Seele des Frankfurter ADFC bezeichnet und war in ihrem über dreißig Jahre andauernden Engagement für den Verein bereits in zahlreichen Positionen tätig (s. auch Seite XY in diesem Heft). Dabei konnte die heute 68-jährige Anne Wehr u.a. auf ihre langjährige Erfahrung als Leiterin der Pestalozzischule im Riederwald zurückgreifen, die sie mit viel persönlichem Einsatz und durch unterschiedliche Projekte stark prägte. Auch jetzt als Rentnerin ist Anne weiterhin mit viel Freude und Verve im ADFC dabei und hat diverse Rollen inne. Da trifft es sich nur gut, dass ihr Mann Bertram Giebeler dort ebenfalls tätig ist – als verkehrspolitischer Sprecher und aktives Mitglied.
Bitte stelle Dich in drei Adjektiven vor.
Bewegungsfreudig. Neugierig. Verträglich.
Wie bist Du zum Fahrradfahren gekommen?
Ich bin mit neunzehn zum Studium nach Frankfurt gezogen. Damals galt man in dem Alter noch als minderjährig. Mit zwei Freundinnen wohnte ich dann in Ginnheim im Studentinnenwohnheim und musste für die Kurse meiner Fächer Mathematik und Sportwissenschaft sowohl zum Unicampus als auch zum Sportinstitut gelangen. Laufen war mir zu langsam und der ÖV zu teuer – so kam ich zum Fahrrad. Man muss dazu sagen, dass es in meiner Heimat Fulda damals für junge Leute sehr unüblich war, im Alltag mit dem Fahrrad zu fahren. Aber mir hat es so gut gefallen, dass ich nur einmal in meinem Leben für kurze Zeit ein Auto besaß und dieses anschließend sogar verschenkt habe. Mit dem Fahrrad ist man einfach am schnellsten. Besonders hier in Frankfurt.
Gibt es etwas Besonderes, das Du mit dem
ADFC erlebt hast?
Damit könnte ich ein dickes Buch füllen. Doch es gibt nicht das eine Highlight, das heraussticht, denn ich habe so viel Schönes und Interessantes mit dem ADFC erlebt. Am wichtigsten waren und sind mir aber immer die Begegnungen mit den vielen, ganz unterschiedlichen Menschen, die ich über unseren Verein kennenlernen darf. Das empfinde ich als extrem bereichernd, es hat mir den Horizont erweitert und Türen geöffnet zu Dingen, die ich sonst nicht erlebt hätte. Der kreative Austausch unter den Mitgliedern, die oft ganz verschiedene Hintergründe und Lebensgeschichten haben, ist wirklich ein großes Plus.
Welchen Tipp rund ums Fahrrad hast
Du für die Leser:innen von „Frankfurt aktuell“?
Wer den Austausch, von dem ich eben sprach, einmal live erleben möchte, dem empfehle ich dringend, bei einer der ADFC-Touren mitzufahren. Man lernt sich ganz anders kennen, wenn man einmal die Hochs und Tiefs einer mehrtägigen Reise zusammen durchgestanden hat. Und das Schöne ist, dass man die Leute immer wieder sieht und sich so ein vielfältiges Netzwerk aufbauen kann. Gemeinsam mit meinem Mann habe ich schon über 50 Mehrtagestouren organisiert und bin noch bei zahlreichen anderen als Teilnehmerin mitgefahren. Also, ich kann es jeder und jedem nur empfehlen!
Was wünschst Du Dir für die Fahrradzukunft
in der Region?
Ich wünsche mir, dass mehr Menschen Rad fahren: junge und alte, arme und reiche, Männer und Frauen. Denn, wenn viele Leute auf das Velo umsteigen, erhöht es nicht nur die Sicherheit für alle, sondern es macht die Straßen auch freier für die, die nicht auf das Auto verzichten können. Zudem steigt der Druck auf die Politik. Viele von uns, die im Büro arbeiten, bewegen höchstens mal den Arm mit der Computermaus. Denen möchte ich sagen: „Bewegt euch. Fahrt Fahrrad – es macht unheimlich viel Spaß!“
In unserer neuen Rubrik „Fünf Fragen an …“ möchten wir euch ab sofort in jeder Ausgabe von Frankfurt aktuell ein Mitglied unseres Vereins näher vorstellen. Wir werden allen Interviewten die gleichen fünf Fragen stellen, die sie aber sicher ganz unterschiedlich beantworten werden. So können wir ein bisschen hinter die Kulissen der Arbeit unserer Mitglieder blicken und sie entweder ganz neu oder von einer anderen Seite kennenlernen.
Hannah Kessler