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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Bild zum Artikel Der Feldberg ist auch von hinten schön, hier bei Merzhausen oberhalb des Weiltals
Peter Sauer

Nahverkehr

Die Bahn hilft uns auch in Coronazeiten, einfach mal weiter weg zu kommen

Solange touristische Übernachtungen nicht möglich sind, bleibt uns nur, nach einem Ausflug abends wieder nach Hause zurückzukehren. Wer hier bereits die Augen rollt, jeden Weg im Stadtwald kennt und auch Nidda- und Mainufer abgeradelt ist, muss unbedingt den Aktionsradius und damit den eigenen Horizont erweitern. Hilfestellung dabei leistet der Nahverkehr der Bahn.

Es gibt wohl kaum eine Region in Deutschland, die eine vielfältigere Auswahl an attraktiven Ausflugszielen in einem Umkreis von einer guten Stunde Fahrtzeit vorzuweisen hat. Natürlich erreichen wir so weder die Ostsee noch die Alpen. Aber den Rheingau, die Pfalz, die Bergstraße, den Spessart oder den Vogelsberg. Nahverkehrszüge fahren mindestens stündlich, an Wochentagen meist öfter, die Radmitnahme im RMV ist kostenlos und Stellplätze in den Waggons sind in der Regel ausreichend vorhanden. Ob Einzelticket oder Gruppenkarte lohnen, sollte vor Abfahrt geprüft werden. Und da wir zurzeit sowieso kein Geld in Cafés oder Gasthäuser tragen können, fallen bei solchen Tagesausflügen kaum weitere Kosten an. Nur Eisdielen mit Straßenverkauf könnten uns hier einen Strich durch die Rechnung machen.

links: Büdingen mit historischer Altstadt;
mitte:
Stadtkirche in Babenhausen;
rechts:
UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Lorsch
Peter Sauer

Beispiele gefällig? Bitteschön: Mit der S5 nach Bad Homburg, dort Wechsel in die Taunusbahn, und schon gelangt man ganz bequem nach Wehrheim und kann sich dort den Feldberg von hinten anschauen. Die gesparte Kraft kann man nun schweißtreibend – bergauf und bergab durch den Hintertaunus – auf dem Weg nach Niedernhausen einsetzen, von wo die S2 zurück nach Frankfurt fährt. Wer sich vor Idstein an dem Bauernhof mit dem Wurstverkauf die Taschen gefüllt hat, braucht sich um das Abendessen keine Gedanken mehr zu machen.

Weniger schweißtreibend geht es durch das Hessische Ried. Die Züge nach Darmstadt (und weiter) fahren häufig und die Radwege im Flachland sind gut ausgeschildert. Also über das UNESCO-Weltkulturerbe Lorsch mit der alten Klosteranlage weiter zwischen Spargel- und Erdbeerplantagen bis zum Neckar und dort von Heidelberg wieder per Bahn nach Frankfurt.

Nach Dieburg oder Groß-Umstadt fahren Züge von Frankfurt in rund einer Stunde, und schon steht man am Rande des Odenwalds. Entweder leicht durch die Täler oder weniger leicht über die Höhen geht es dann zurück von Darmstadt oder von Michelstadt – oder wieder von Groß-Umstadt, um vor der Heimfahrt noch schnell in der Winzergenossenschaft der "Odenwälder Weininsel" ein paar Flaschen Grauburgunder zu erstehen. Oder auf dem Platz vor dem Renaissance-Rathaus ein Eis zu essen.

Die S1 fährt nach Ober-Roden und erschließt damit ein weites Gebiet des Dieburger Landes und des Vorderen Odenwalds, in dem man nahezu steigungsfrei radeln kann. Sehenswert hier sind Dieburg oder Babenhausen, hübsche Städtchen mit alten Ortskernen.

Den Spessart erreicht die Bahn in Kahl, Aschaffenburg oder Schöllkrippen. Im Kahlgrund verläuft ein schöner Radweg, abseits davon locken Höhenzüge mit weitem Panoramablick. Auch hier existiert inzwischen eine verlässliche Wegebeschilderung.

Die Bahn nach Stockheim bringt uns nahe an den Vogelsberg. Gedern, Schotten oder auf Vulkanradweg und Südbahnweg nach Wächtersbach – ab hier fahren die Züge nach Frankfurt zweimal je Stunde. Oder man gondelt einfach durch das Ronneburger Hügelland nach Büdingen und Gelnhausen und begegnet dem Zug aus Wächtersbach am dortigen Bahnhof.

Nach Wetzlar braucht die Bahn eine knappe Stunde, auf dem Lahnradweg nach Limburg dauert es per Rad etwas länger. Trotzdem kann man abends weit vor einer Ausgangssperre wieder in Frankfurt sein – von Limburg schafft das die Bahn in rund einer Stunde.

Oder von Niedernhausen (S 2 und RE/RE) über Taunusstein und Bad Schwalbach ins Wispertal und weiter nach Lorch am Rhein und dort in die Rheingau-Linie nach Frankfurt einsteigen. Oder von Niederrodenbach zu einer Vor-Spessartrunde aufbrechen und von Kahl wieder zurückfahren. Oder, oder, ... es gibt unzählige Möglichkeiten, den Aktionsradius eines Tagesausflugs zu erweitern, ohne durch den Stadtwald oder entlang der Nidda fahren zu müssen. Probiert es einfach aus.

Peter Sauer