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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main   

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

Artikel dieser Ausgabe

Zur Person:

Daniela Wolf (47) lebt in Schwalbach. Sie ist verheiratet und hat zwei Töchter im Alter von 12 und 14 Jahren. Sie absolvierte an der Universität Trier ein Studium der Fremdenverkehrsgeographie und war Referentin für Tourismus bei der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe.
Ihre Hobbies sind Wandern und Radfahren mit der Familie und mit Freunden. Neben den Steckenpferden Garten, Natur und Tiere betreut und reitet sie ein eigenes Pferd. Und relaxen kann sie im Sommer in der Eisdiele am Marktplatz und ganzjährig im Europapark und im Schwalbacher Wald.

"Das Schülerradroutennetz ist ein Thema"

Daniela Wolf ist die neue Mobilitätsbeauftragte
in Schwalbach

Foto: Claudia Klein

Nachdem wir in Frankfurt aktuell 2/2021 ein Gespräch mit Andreas Gilbert, dem neuen Mobilitätsbeauftragten in Eschborn, veröffentlicht haben, haben wir für diese Ausgabe die neue Mobilitätsbeauftragte in Schwalbach, Daniela Wolf, interviewt.

Frau Wolf, wie viele Fahrräder stehen bei Ihnen in der Garage oder im Keller? Wer fährt alles Rad in Ihrer Familie?
Jeder von uns hat sein eigenes Fahrrad in der Garage. Es ist für uns das perfekte Fortbewegungsmittel: Sei es in der Freizeit oder um schnell zur Arbeit zu kommen – sogar das ist für mich dank meiner Nähe zum Arbeitsplatz möglich!

Wie zufrieden sind Sie in Ihrem Wohnort mit dem Zustand der Situation fürs Radfahren? Wo klemmt's verkehrspolitisch fürs Rad in Ihrer Stadt?
Insgesamt bin ich mit der Situation fürs Fahrradfahren in Schwalbach zufrieden, vor allem da in den letzten beiden Jahren die Bedingungen für den zwischenörtlichen Radverkehr optimiert wurden. Ein auch nach dem Umbau 2018 durch Hessen Mobil neuralgischer Punkt ist die große Kreuzung vor der Albert-Einstein-Schule an der Limesspange, die insbesondere für den Schülerradverkehr einen gefährlichen Verkehrsknotenpunkt darstellt. Hier sehe ich bei der Signalisierung noch Verbesserungspotential für den Radverkehr.

Wo wollen Sie ansetzen, in Ihrer Stadt die verkehrstechnische Infrastruktur zu verbessern? Wo sind Knackpunkte zur Vernetzung einer integrierten Nahmobilität?
Ein aktuelles Projekt zur langfristigen Verbesserung der Radinfrastruktur ist der Bau einer überdachten Fahrradabstellanlage inklusive Ladestationen für E-Bikes. Zusätzlich ist eine öffentliche Fahrradreparaturstation in Planung, die zusammen mit der Fahrradabstellanlage an zentraler, videoüberwachter Stelle zwischen dem Rathaus und dem Eingang zum S-Bahnhof errichtet wird. Mit der Realisation dieses attraktiven Bike & Ride-Angebots erhoffen wir uns eine Erhöhung des Fahrradanteils an der Pendlermobilität. Ganz oben auf meiner Agenda steht ein bereits mehrfach in den Sitzungen der Rad-AG diskutierter Knackpunkt zur Vernetzung einer integrierten Nahmobilität: die Radwegebeschilderung. Bis Ende dieses Jahres sollen die lang ersehnten Radwegweiser mit Hinweisen auf innerstädtische sowie Ziele im Umland montiert werden.

Wie stellen Sie sich eine zukünftige Nahmobilität in Schwalbach bzw. Eschborn und in der Region vor? Welche Bedeutung hat dabei das Rad?
Insbesondere auch mit Blick auf die zunehmende Anzahl der E-Bikes wünsche ich mir, dass zukünftig immer mehr Radfahrpendelnde auf leistungsfähigen Radverkehrsanlagen über die kommunalen Grenzen hinweg zügig, komfortabel und sicher vorankommen – so wie es gemeindeübergreifende Radschnell- bzw. Direktverbindungen ermöglichen. Eine enorme Verbesserung für die Nahmobilität unserer Stadt verspricht in diesem Zusammenhang das Ziel einer Radschnellwegeverbindung Frankfurt – Eschborn – Schwalbach unter der Federführung des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain. Ich freue mich, dass das Projekt mit der Auftragsvergabe für die Machbarkeitsstudie jetzt in die nächste Runde geht.

Wo sehen Sie die Möglichkeit, mit Kampagnen die Einwohnerinnen und Einwohner auf die Reise einer Verkehrswende mitzunehmen? Welche Ideen haben Sie dazu?
Eine Kampagne, bei der sich die Stadt Schwalbach dieses Jahr zum 7. Mal in Folge beteiligt, ist der bundesweite Wettbewerb STADTRADELN. Im letzten Jahr hatten wir eine Rekordbeteiligung von 155 Teilnehmer:innen, die zusammen mehr als 40.000 Kilometer geradelt sind! Angeregt durch einen Vorschlag des Jugendparlaments, einen jährlichen autofreien Sonntag in Schwalbach einzuführen, wurde während unserer letzten Sitzung der Rad-AG die Idee diskutiert, eine gemeindeübergreifende Veranstaltung zu organisieren. So könnte eine fest definierte, längere Strecke (z. B. ein Abschnitt der Regionalparkroute) autofrei gemacht und mit Events und Aktionen, auch des ADFC, ergänzt werden.

Kinder sind unsere Zukunft! Wie kann man Kindern und Jugendlichen das Rad als alternatives Verkehrsmittel nahebringen?
Zum einen erreicht man dies mit der stetigen Erweiterung von Radabstellanlagen und von fahrradfreundlicher Wegeinfrastruktur. Mit der bereits erwähnten Radreparaturstation am Marktplatz soll zudem für Kinder und Jugendliche ein Anreiz geschaffen werden, eventuelle Mängel an ihren Rädern selbst zu beheben und sich (wieder) öfter in den Sattel zu schwingen. Zum anderen ist mit gleich drei weiterführenden Schulen am Ort die stetige Verbesserung des Schülerradroutennetzes ein großes Thema in Schwalbach. Derzeit prüfen wir, inwieweit unsere Schulwege über das aktuelle Förderprogramm des Landes Hessen "Beleuchtung auf außerörtlichen Schulwegen" noch sicherer gestaltet werden können.

Der örtliche ADFC hat Ihnen zu Beginn Ihrer Tätigkeit seine Unterstützung angeboten. Wie beabsichtigen Sie, die Expertise des ADFC vor Ort bei Ihrer Arbeit einzubinden?
Eine enge Zusammenarbeit mit dem ADFC wird in Schwalbach großgeschrieben. So existiert seit nunmehr 12 Jahren die zwei- bis dreimal jährlich tagende Rad-AG, der neben mir und weiteren Vertretern der Stadt Schwalbach Vertreter des ADFC-Ortsverbands angehören. Auf diese Weise setzen wir auf kurze Wege und gehen aktuelle Themen direkt mit den Experten an.

Was halten Sie von der Einrichtung von Fahrradstreifen/Schutzstreifen, insbesondere zur besseren Erschließung der Gewerbegebiete?
Im Schwalbacher Stadtgebiet wurden und werden regelmäßig Verbesserungen der Radwegesituation durch das Aufbringen von Markierungen und Piktogrammen vorgenommen, um die Sicherheit der Radfahrer zu erhöhen. Am Westring und Ostring steht noch die bereits beauftragte Weiterführung der Markierung der Radschutzstreifen aus, die aufgrund der Witterungsverhältnisse noch nicht möglich war. Im Zuge der grundlegenden Neuerschließung des Gewerbegebietes "Am Kronberger Hang" ist auch das Anlegen von Radschutzstreifen vorgesehen.

Auf Kreisebene haben sich Verwaltungsspitzen und Parteienvertreter auf ein Radverkehrskonzept für den Main-Taunus-Kreis geeinigt. Bei der Umsetzung sind selbstverständlich auch die Kommunen gefordert. Als�ADFC begrüßen wir das Konzept, nur: Es�bewegt sich nichts. Wo würden Sie sich einklinken wollen?
Dass sich nichts bewegt, stimmt so nicht. Erst im letzten Jahr wurde in Schwalbach die im Maßnahmenkatalog des MTK aufgeführte kommunenübergreifende Maßnahme zur Schaffung einer Direktverbindung von Bad Soden zur Wohnstadt Limes und nach Kronberg ("SW1: L 3015 Schwalbach – Kronberg") umgesetzt. Sehr gerne würde ich mich bei den beiden weiteren Zielsetzungen "SW2: Lückenschluss Kronthaler Straße" und "SW3: Lückenschluss Arboretum" beteiligen. Von meinen Kollegen aus dem Bauamt weiß ich, dass an der Umsetzung beider Projekte bereits mit Hochdruck gearbeitet wird.

Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen viel Erfolg!

Das Interview führte Helge Wagner