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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Prüfstein der Fahrrad­freundlichkeit

Wiesengassen-Baustelle ist eine Zumutung für den nicht motorisierten Verkehr

Die städtische Schulwegempfehlung – vor dem Unterricht eine halbe Stunde Rundtour durch Vilbel
www.bad-vilbel.de

Auf der Titelseite und im dazugehörenden Artikel von Ansgar Hegerfeld in Frankfurt aktuell (3/21) wurde, ausgehend von der Aussage "An Baustellen zeigt sich eine fahrradfreundliche Stadt", das Thema Baumaßnahmen im Straßenbereich am Beispiel Frankfurt eingehend beleuchtet.

An den Mitte April in der Wiesengasse begonnen Baumaßnahmen mit weitgehender Sperrung zeigt sich, dass Bad Vilbels Weg zu einer fahrradfreundlichen Stadt noch sehr weit ist – zumal die Wiesengasse Teil der Hauptroute von Bad Vilbels Süden zum Schulzentrum ist.

Es begann bereits im Vorfeld der Eröffnung der Bauarbeiten: Die zu erwartenden Einschränkungen wurden gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern und insbesondere den betroffenen Schulen nur unzureichend (sprich: sehr oberflächlich) kommuniziert. Die lediglich via Internet zugängliche Umleitungsempfehlung war nur vage und entsprach bei Licht besehen eher einer indirekten Einladung zum Betrieb von Elterntaxis für die Schulkinder. Eine Umleitungsausschilderung direkt an der Baustelle wurde erst gar nicht angebracht; wahrscheinlich fiel selbst den Verantwortlichen keine vernünftige und vertretbare Alternativroute ein. Nicht ortsansässige Radelnde werden dies sicher sehr zu "schätzen" wissen.

Bild zum Artikel

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links: Durchkommen nur für geschickte Mountainbiker
rechts: Dieses Schild wurde mittlerweile freundlicherweise entfernt
Christina Romeis

Eine Lösung dieser unbefriedigenden Situation könnte in der zeitweiligen Freigabe der Frankfurter Straße in Gegenrichtung zur Einbahnstraßenregelung ab Niddaplatz liegen. Aber dies würde vermutlich dem seit bald 30 Jahren bestehenden Credo der in unserer Stadt Verantwortlichen zuwiderlaufen. Diese Dogmatik mutet fast schon "vatikanisch" an.

Nach einigen Interventionen und Beschwerden (unter anderem vonseiten des ADFC) ist die Wiesengasse zwar zu Fuß und mit dem Rad schiebend zur Kasseler und Frankfurter Straße leidlich passierbar. Auch wurde das sinnfreie Verbotsschild für Fahrräder am neugestalteten Nidda-Uferweg entfernt. Doch für Menschen mit Kinderwagen oder Rollatoren besteht weiterhin keine Möglichkeit, die Baustelle zu überwinden.

Fazit: Bis zum Abschluss dieser Baumaßnahme (voraussichtlich und hoffentlich August 2021) werden wir mit dieser Zumutung leben.

Es wäre schön und würde beim Verfasser dieser Zeilen den Adrenalinausstoß senken, wenn in Bad Vilbel bei allen künftigen den Verkehr und die Straßengestaltung betreffenden Planungen nicht nur der motorisierte Verkehr im Blickpunkt stünde. Vor allem wäre es für alle Beteiligten sehr vorteilhaft, in Zukunft solch umfangreiche, die Mobilität vieler Bürger:innen betreffende Maßnahmen, rechtzeitig umfassend und transparent öffentlich zu machen.

Wulfhard Bäumlein